Blutige Erde by Kyle Mills

Blutige Erde by Kyle Mills

Autor:Kyle Mills [Mills, Kyle]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2010-10-25T22:00:00+00:00


VIERUNDZWANZIG

Das Satellitentelefon in Joshs Tasche begann genau in dem Augenblick zu klingeln, als der Soldat, der ihn durchsuchte, sein linkes Bein abtastete. Die Tatsache, dass er sich vor Angst fast in die Hosen machte, hätte Josh normalerweise dazu gebracht, die Mailbox rangehen zu lassen, doch er hatte seine Schwester seit zwei Tagen nicht mehr erreicht, und das machte ihn völlig fertig. Er nahm eine Hand von der glühend heißen Motorhaube des Land Cruisers und zog das Telefon aus der Tasche.

Er hatte erwartet, dass man ihm mit dem Gewehrkolben einen Schlag in die Nieren verpassen würde, doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen entfernte der Soldat sich von ihm und begann mit der Durchsuchung des Land Cruisers, die sich unweigerlich als enttäuschend herausstellen würde. Praktisch alles, das irgendeinen Wert besaß, war bereits vor zwei Stunden an einem ähnlichen Militär-Checkpoint aus dem Wagen entfernt worden.

»Hallo? Laura?«

»Hier ist Stephen, Josh. Ich rufe an, weil ich Ihnen sagen wollte, wie leid es mir tut, dass wir uns nicht unterhalten konnten, als ich das Projekt besucht habe. Ich kann mir denken, dass das, was sich dort abgespielt hat, Sie beunruhigt haben muss, und ich möchte es Ihnen gerne erklären. Das waren nicht unsere Maisstauden. Mtitis Regierung hat sie uns für die Aufnahmen geliehen. Wenn wir über die finanziellen Mittel verfügen würden, hätten wir sie gekauft und auf Dauer einpflanzen lassen. Aber die Wahrheit ist, dass wir diese Mittel im Augenblick nicht haben.«

»Ich verstehe«, sagte Josh.

»Tatsächlich? Gut. Wir hoffen, dass wir mithilfe der Broschüre, an der wir gerade arbeiten, so viele Spenden zusammenbekommen, dass wir Ihr Projekt wieder zum Laufen bringen können.«

Ihm gegenüber auf der anderen Seite der Motorhaube packte Annika die Hand des Soldaten, der beim Abtasten ihrer linken Brust ein wenig zu nahe gekommen war. Sie sagte etwas in einem ruhigen und zugleich strengen Ton, den Josh von den ersten drei Straßensperren her kannte, die sie heute schon hinter sich gebracht hatten. Es erschien ihm wie ein unmöglicher Balanceakt. Sie musste so entschlossen auftreten, dass der Mann sie ernst nahm, aber nicht so energisch, dass er wütend wurde. Und wie durch ein Wunder gelang es ihr auch diesmal, die Illusion zu erzeugen, sie seien nicht vollkommen wehrlos.

»Es ist nicht mehr mein Projekt, Stephen. Wir -«

»Ich weiß, wir müssen immer noch über Ihre Schwester sprechen und über Ihre eventuelle Rückkehr nach Hause.«

»Meine eventuelle Rückkehr nach Hause? Sie haben gesagt -«

»Hören Sie, wir werden einige Flüchtlinge, mit denen Sie zusammengearbeitet haben, in die Gegend eines unserer erfolgreicheren Projekte umsiedeln. Es besitzt genügend Kapazitäten, um diese Leute aufzunehmen, und wir können ihnen so dabei helfen, nach und nach für sich selbst zu sorgen. Ich stecke im Augenblick knietief in der Organisation des Ganzen.«

Der Soldat, der Annika durchsucht hatte, wollte sich gerade über den Rücksitz des Land Cruisers beugen, doch sie packte ihn am Ärmel und zeigte ihm die Fotos und die Landkarten, die Flannary gesammelt hatte.

»Welches Projekt?«, fragte Josh, während er zur Kenntnis nahm, wie der Soldat mit den Schultern zuckte und den Kopf schüttelte.

»Was?«

»Zu welchem Projekt bringen Sie die Leute?«

»Es befindet sich im Nordosten des Landes.



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